Industrie 5.0

Ein Paradigmenwechsel hin zur menschzentrierten, nachhaltigen und widerstandsfähigen Produktion

Das Konzept "Industrie 5.0" bezieht sich auf die nächste Phase der industriellen Revolution, die auf die bereits bekannte Industrie 4.0 folgt. Industrie 5.0 zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschine zu verbessern und zu intensivieren, anstatt ausschließlich auf Automatisierung und Digitalisierung zu setzen. Dabei wird der Fokus auf die Stärken und Fähigkeiten sowohl von Menschen als auch von Maschinen gelegt. Es geht darum, Technologie nicht als Ersatz für menschliche Arbeitskräfte zu sehen, sondern als Werkzeug, um Mitarbeitende zu unterstützen und so produktivere, flexiblere und anpassungsfähigere Produktionsprozesse zu schaffen.

Der Mensch wird bewusst ins Zentrum der digitalen Transformation gerückt und somit in alle Gestaltungsprozesse der digitalen Systeme mit einbezogen. Innovation und Forschung werden genutzt, um Nachhaltigkeit, Menschzentrierung und Resilienz (Widerstandsfähigkeit) in den gesamten Prozess zu integrieren.

Menschzentrierung

Der Begriff "Menschzentrierung" im Zusammenhang mit der Industrie 5.0 bezieht sich auf einen Ansatz, bei dem der Mensch im Mittelpunkt der technologischen Entwicklungen und der betrieblichen Entscheidungsfindung steht. Es geht nicht nur darum, Technologie zu implementieren, um Produktionsprozesse zu optimieren, sondern auch die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen der Mitarbeiter zu berücksichtigen und Technologien entsprechend gestalten. Insgesamt geht es darum, eine Kultur zu schaffen, die die menschlichen Fähigkeiten wertschätzt und Mitarbeiter aktiv in den Transformationsprozess einbindet. Sei es durch entsprechende Schulungsmaßnahmen im Umgang mit den neuen Technologien oder die frühzeitige Einbindung in den Gestaltungsprozesse zur Implementierung dieser innovativen Technologien.

Was sind die Anforderungen einer menschzentrierten Produktion?

  • Ergonomie am Arbeitsplatz sowie Gesundheits- und Arbeitsschutzmaßnahmen
  • Qualifikation und Weiterbildung der Mitarbeitenden
  • Partizipation und Beteiligung der Mitarbeitenden

Nachhaltigkeit

Im Kontext der Industrie 5.0 bedeutet "Nachhaltigkeit", dass Unternehmen ihre Geschäftspraktiken und Technologieeinführungen so gestalten, dass sie langfristige ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele erreichen. Dabei sollte man bei der Implementierung innovativer Technologien darauf achten, dass diese nicht nur kurzfristige Effizienzgewinne bringen, sondern auch langfristig positive Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft haben. Das bedeutet, Technologien einzusetzen, die Ressourcen schonen, Emissionen reduzieren und die Umweltbelastung minimieren. Zudem sollten die sozialen Auswirkungen berücksichtigt werden, etwa durch faire Arbeitsbedingungen, Mitarbeiterbeteiligung und Förderung der Vielfalt.

Was sind die Anforderungen einer nachhaltigen Produktion?

  • Ressourcenschonung und effiziente Nutzung von Rohstoffen
  • Reduktion von Treibhausgasemissionen und Umweltbelastungen
  • Einsatz erneuerbarer Energien und nachhaltiger Energiequellen
  • Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung
  • Verwendung umweltfreundlicher Materialien und Produkte
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Lieferketten
  • Einhaltung von Umweltstandards und –richtlinien

Resilienz

Im Kontext der Industrie 5.0 bezieht sich der Begriff "Resilienz" darauf, wie gut ein Unternehmen auf unvorhergesehene Veränderungen, Krisen oder Störungen reagieren kann, während es seine grundlegenden Funktionen aufrechterhält und sich schnell an neue Bedingungen anpasst. Die Entwicklung robuster Geschäftsmodelle, die Implementierung flexibler Prozesse und die Stärkung der Fähigkeit zur schnellen Anpassung an Veränderungen können dazu beitragen die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen zu stärken. Auch die Einführung von adaptiven Produktionsanlagen, die Nutzung von Echtzeitdatenanalysen zur Früherkennung von Problemen oder die Implementierung von dezentralen Produktionsstrukturen können zu einer besseren Resilienz beitragen.

Was sind die Anforderungen einer resilienten Produktion?

  • Handlungsfähigkeiten stärken und Vernetzung zwischen den Systemen ausbauen
  • Notwendige Redundanzen definieren und erhalten, Diversität sicherstellen
  • Individuelle Sicherheitskonzepte entwickeln und implementieren
  • Sicherstellung breitgefächerter Absatzmärkte und Beschaffungsoptionen
  • Aufbau eines robusten Netzwerks und enger Zusammenarbeit mit Lieferanten und Partnern